Die Kriterien, die uns leiten können, Nachrangigkeiten in unserer Arbeit zu definieren, sind beim Pfarrkonvent im November 2016 gemeinsam erarbeitet worden.
„Welche Angebote und Veranstaltungen können wir, müssen wir und wollen wir uns als Kirchengemeinde vor Ort künftig noch leisten?“ Diese Frage stand am Mittwoch, den 09. November 2016 im Mittelpunkt des dritten Pfarrkonventes der katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius und St. Lambertus. Rund 40 Teilnehmer diskutierten im Hoetmarer Pfarrheim über mögliche Kriterien für einen Verzicht auf bisherige Angebote.
„Anfang Juni hat der Pfarreirat den mit vielen Gemeindemitgliedern gemeinsam entwickelten lokalen Pastoralplan in Kraft gesetzt und veröffentlicht“, sagte Timo Brunsmann, Vorsitzender des Pfarreirates. Der Pastoralplan steht unter dem Leitmotiv „Ein Volk ohne Visionen geht zugrunde“ und formuliert mehrere Leitsätze und Maßnahmen zu den Themen „Unser Bild von Kirche“, „Liturgie“, „Katechese/Glaubensweitergabe“, „Pfarrcaritas“ und Kommunikation“. „Der Plan dient dazu, den christlichen Glauben vor Ort lebendig zu erhalten und weiterzuentwickeln“, so Brunsmann.
Ging es bei den ersten beiden Pfarrkonventen darum, die Idee des lokalen Pastoralplanes innerhalb der Pfarrgemeinde bekannt zu machen und verschiedene Maßnahmen zu entwickeln, standen am Mittwochabend die Auswirkungen im Mittelpunkt. „Die Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen hat unter anderem zur Folge, dass wir nicht mehr alles bisherige in gewohnter Weise weiterlaufen lassen können“, sagte Timo Brunsmann.
Pastoralreferent Sebastian Bause griff in diesem Zusammenhang das Bild des Gartens auf. Dieser habe in den vergangenen Jahren einen starken Wandel vom Nutz- zum Wohlfühlgarten erlebt. Ein Wandel sei auch innerhalb der Pfarrei zu erkennen. Beispielsweise könne man aufgrund von weniger ehrenamtlich Engagierten nicht mehr alle Beete pflegen oder wolle Flächen aufgrund sich verschobener Schwerpunkte umgestalten.
Doch wie kann es der Pfarrgemeinde und den in ihr engagierten Verbänden, Gruppen, Institutionen und Menschen gelingen, sich von Aktionen entweder ganz zu trennen oder diese nur noch in einer Art und Weise mit geringerem Aufwand anzubieten? „Wir haben als Kirchengemeinde die Erlaubnis uns von Dingen und Veranstaltungen zu trennen, wenn oder weil…“, rief Susanne Drees, Vorstandsmitglied im Pfarreirat, alle Anwesenden auf, Kriterien zu entwickeln.
Intensiv wurden im Anschluss in Kleingruppen und im Plenum mögliche Kriterien diskutiert. Zum Beispiel sei eine Trennung von Angeboten aufgrund dauerhaft zu geringer Teilnehmerzahlen oder fehlender Organisatoren beziehungsweise Helfer denkbar. Ebenso könnten sich Angebote über die Jahre überholt haben und seien nicht mehr zeitgemäß. Zu den weiteren diskutierten Kriterien gehörten unter anderem ein unzureichendes Kosten-Nutzen-Verhältnis oder das Angebote aufgrund überschneidender Inhalte zusammengelegt werden könnten.
Noch nicht entschieden wurde jedoch, von welchen Angeboten sich die Pfarrgemeinde tatsächlich trennen möchte. „Diese Frage sollen die in unserer Pfarrei aktiven Gruppen, Initiativen und Menschen in den kommenden Monaten anhand der entwickelten Kriterien selbstständig beraten“, sagte Timo Brunsmann. Zwischen Ostern und den Sommerferien 2017 wolle der Pfarreirat zu einem weiteren Pfarrkonvent einladen und mit den Gemeindemitglieder die Beratungsergebnisse erörtern sowie die weiteren Schritte zur Umsetzung des lokalen Pastoralplanes besprechen. Ein besonderes Dankeschön sprach Brunsmann dem Pfarreirats-Sachausschuss „Glaube (er)leben“ für die Vorbereitung des Pfarrkonvents aus.